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30.09.2022

Zum Herbstauftakt : Laubrock / Lopez / Rainey

  Liebe Musikfreunde ,

3 außergewöhnliche MusikerInnen sind Dienstag zu Gast beim Kulturforum Villach !

Beginnend mit Ingrid Laubrock :

Es ist körperlich, lautmalerisch, ja, innig, wenn Ingrid Laubrock die Beziehung zu ihrem Instrument, dem Saxophon, beschreibt. „Mir gefällt die sprachliche Komponente des Saxophons. Es ist so nah am Sprechen oder Singen. Und dann die Tatsache, dass man hinein atmet. Ich liebe, dass man so viele Möglichkeiten für Ausdruck hat“, sagt die Jazzmusikerin.
Als Jugendliche fand die heute 51-jährige Musikerin, das Instrument sieht zunächst einmal sehr cool aus. Sie hing damals mit Leuten rum, die Jazz mochten. Durch sie entdeckte sie etwa „Kind of Blue“ von Miles Davis. Dank ihres Onkels stieß sie bereits als Kind auf Klassiker des Genres und hörte sie auf dem Plattenspieler rauf und runter, etwa den Jazz-Saxophonisten Cannonball Adderley (der auch auf „Kind of Blue“ zu hören ist). „Es war wie ein Erweckungserlebnis“, erzählt sie.
Laubrock wurde 1970 in Stadtlohn geboren, einem Nest im Münsterland an der Grenze zu den Niederlanden, vor allem aber einem Ort, aus dem sie weg wollte, so schnell es ging. Nach dem Abitur zog sie mit 18 nach London, einfach weil sie Lust hatte, dort zu leben. Sie hatte seit ihrem achten Lebensjahr Klavierstunden bekommen und sang ab dem elften in Chören – in der englischen Metropole begann sie Saxophon zu spielen. Sie blieb zwanzig Jahre. „Ich liebte das Leben in London und all die verschiedenen Szenen, in die ich eingetaucht bin. Ich habe versucht, so viel wie möglich zu lernen. Ich habe dort auch so viele Freunde und Erinnerungen, an die ich oft denke – London wird immer ein besonderer Ort für mich sein“, erzählt sie. In dieser Zeit entwickelte sich Laubrock zu einer der erfindungsreichsten Improvisatoren und Komponisten in der Jazz-Szene. Immer wieder wird ihre Gabe hervorgehoben, dem Saxophon eine eigene Stimme zu verleihen, es sprechen zu lassen, ja, mehr noch: es lebendig zu machen. Der SWR bescheinigte ihr „eine ganz eigenständige und unverwechselbare Stimme“, „die sich flexibel den verschiedensten Kontexten anzupassen vermag“. Beachtlich, dass sie Autodidaktin ist – sie hatte in ihrem Leben nur ein Jahr Saxophonunterricht.
Bemerkenswert, dass da Preise und Würdigungen nicht lange auf sich warten ließen: Laubrock erhielt bereits den „BBC Jazz Award for Innovation“ sowie den Jazzpreis des SWR mit der Jurybegründung, in ihr finde der deutsche Jazz „eine seiner kreativsten und eigenwilligsten Künstlerinnen“. Die New York Times rühmte ihr mit dem eos chamber orchestra eingespieltes Album „Contemporary Chaos Practices“ als eines der 25 besten Klassikstücke des Jahres 2018.

Der Bassist Brandon Lopez :

Lopez, dessen musikalische Familie aus Puerto Rico stammt, wuchs als kleines Kind auf in einem Gebäude des Madonna Cemetery in Fort Lee, New Jersey auf, in dem sein Vater die Friedhofsverwaltung innehatte und er selbst als Jugendlicher arbeitete. Neben dem Bass lernte er Klavier und Gitarre. Dann studierte er zeitgenössische Improvisation am New England Conservatory[1] und arbeitet seit den 2010er-Jahren in der New Yorker Improvisationsszene, u. a. mit Amirtha Kidambi/Matt Nelson,[2] Peter Evans, Jaimie Branch, dem Weasel Walter Large Ensemble (Igneity: After the Fall of Civilization 2016), Tyshawn Sorey, Chris Pitsiokos, Joe Morris, Michael Foster, und Eli Wallace. Außerdem tritt er als Solist auf und leitet das Trio Xivaros (mit Alejandro Florez und Carlo Costa). 

Und schließlich Tom Rainey : Tom Rainey ist seit den 1990er-Jahren einer der herausragenden Schlagzeuger der New Yorker Downtown Szene und zählt mit Kollegen wie Tim Berne oder Andy Laster zu den markanten Musikern seiner Generation. Doch Rainey hat es nicht dabei belassen, sich mit den Vertretern seiner Szene weiterzuentwickeln, sondern hat zum Beispiel mit der Saxofonistin Ingrid Laubrock oder der Gitarristin Mary Halvorson bewusst jüngere Mitspielerinnen gesucht, die sein unverkennbares Spiel zu ganz neuen musikalischen Ergebnissen beflügeln.
 
    Hier ein Mix von verschiedenen Konzerten von Ingrid Laubrock    Das Trio , das amDienstag zu hören ist , legt eine bemerkenswerte CD mit sechs frei improvisierten Stücken vor. Diese leben vom intensiven Interplay und von der Bewegung zwischen melodisch und rhythmisch eingängigen Passagen einerseits und Ausflügen in die nichtidiomatische Improvisation anderseits. Um aggressives Gegeneinanderanspielen oder solistische Eskapaden geht es aber nie; die Musik bildet ein dichtes, faszinierendes und oft klangschönes Gewebe, das entsteht, weil Laubrock, Rainey und Lopez einander aufmerksam zuhören und aufeinander eingehen. (Intakt Records)   Kartenpreis: € 22

Kartenvorbestellung: Tel. 04242 28896 (Montag – Donnerstag von 8.00 – 15.00 Uhr, Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr) od. 0699 18082570 und
unter www.kulturforumvillach.at

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